Die jährlichen Gespräche mit den Mitarbeitenden sind für viele Führungskräfte nicht selten eine unangenehme Aufgabe. Der Mix aus Feedback und Lohnverhandlungen ist anspruchsvoll.
Bei den alljährlichen Gesprächen geht es um mehrere Dinge: Um Beurteilung, Ziele, Massnahmen zur Entwicklung und die Entschädigung. Dabei sollten auch unangenehme Dinge angesprochen werden und gleichzeitig sollte man für eine angenehme Atmosphäre sorgen, in der auch die Mitarbeitenden ausreichend zu Wort kommen. Ein Akt, der viel Balance erfordert.
Tipp 1: Den Teil der Beurteilung akribisch vorbereiten.
Die Beurteilung ist der heikelste Teil des Gespräches. Sowohl die Mitarbeitenden wie auch die Vorgesetzten sehen der Beurteilung meist mit gemischten Gefühlen entgegen. Denn nur in Ausnahmefällen wird das Fremdbild des Vorgesetzten dem Selbstbild des Mitarbeitenden entsprechen. Die Vorgesetzten sehen sich ihrerseits nicht selten in einer Situation der Rechtfertigung. Darum ist die Vorbereitung evident. Beobachtungsprotokolle mit entsprechenden Beispielen während des Jahres helfen treffend zu argumentieren.
Tipp 2: Entkoppeln von Beurteilungsgesprächen und Lohnverhandlungen
Die Lohnvorstellungen basieren i.d.R. auf der vorgängigen Beurteilung und den zu definierenden Entwicklungslinien der Mitarbeitenden. All diese Dinge in einem einzigen Gespräch zu verknüpfen birgt mehr Risiken als Chancen. Es besteht die Gefahr, dass man sich bei Beurteilung, Entwicklung und den Zielen nicht einig ist. Dann wird auch die Lohnfrage zur unlösbaren Diskussion. Nicht geplante Folgegespräch sind dann notwendig. Also lieber schon anfangs trennen, was besser getrennt werden sollte.
Tipp 3: Gezieltes Feedback während dem Jahr
In vielen Organisationen geht das gezielte Feedback unter dem Jahr gerne vergessen. Speziell dann, wenn es definierte Jahresgespräche gibt mit entsprechenden Tools des HR.
Vielen Führungskräften fällt es ohnehin schwer, Anerkennung oder Kritisches anzusprechen. Da ist es verlockend es grad ganz zu lassen.
Darum: Feedback unter dem Jahr, zeitnah, sachlich und am besten anhand von konkreten Beispielen. Mehrere Gespräche übers Jahr verteilt sind sinnvoller als die jährliche «Generalabrechnung». Dadurch wird die Beurteilung durch den Vorgesetzten weniger anfällig für Beurteilungsfehler. Denn je mehr Interaktion zu Erwartungen, Rollen, Erfolgen und Misserfolgen unter dem Jahr erfolgt, desto einfacher, weil nachvollziehbarer sind dann die jährlichen Gespräche. Und je leichter fallen sie.
Tipp 4: Lernen Kritik anzubringen
Sollte es bei den Gesprächen um Kritik gehen, jeweils das Verhalten einer Person kritisieren, nicht die Person selbst. Also das störende Verhalten ansprechen und gleichzeitig
den positiven Kern dabei suchen und wenn möglich eine dazu passende, individuelle Entwicklungsrichtung aufzeigen.