Vor ein paar Monaten noch hätten Experten wenig auf Kamala Harris gewettet. Sie war wenig profiliert und man kritisierte, dass sie redet wie vom Teleprompter abgelesen. Nun aber hat sie die meisten überzeugt. Sogar der Trump nahestehende Sender Fox News hat Harris zur Siegerin gekürt. Was ist da passiert?
Zu Beginn hat Harris schon gepunktet
Harris ging auf Trump zu, streckte ihm die Hand hin und sagte: «Kamala Harris». Trump wirkte leicht verdattert und sagte: «Nice to see you». Harris wirkte dabei selbstsicher, stilvoll und staatsmännisch.
Das Narrativ, dass Harris wie vom Teleprompter spricht, hat sie widerlegt
Harris hat kommunikativ überzeugt, sie hat frei gesprochen, gut und selbstsicher argumentiert. Damit hat sie eine ihrer vermeintlichen Schwächen früh im Duell ad acta gelegt. Das hat Trump sichtlich irritiert.
Unterschiedliche Rollen und rhetorische Fähigkeiten
Harris gibt sich als positive Visionärin. Grundsätzlich spricht sie im Positiven und verbreitet Zuversicht und Hoffnung. Trump hingegen gefällt sich in der Rolle des kritischen Ermahners.
Die Mimik macht den Unterschied
Harris hat sehr positiv und zugewandt gewirkt. Sie hatte immer Blickkontakt mit der Kamera. Trump hingegen hat meist neben die Kamera geschaut und so kaum eine Verbindung zum Publikum aufgebaut. Dabei hat er wie ein Griesgram gewirkt.
Das Alter – auf einmal umkehrte Vorzeichen
Während Trump gegenüber Biden genüsslich den frechen und noch fitten alten Mann gespielt hat, hat sich das nun bei Kamala Harris um 180 Grad gedreht. Auf einmal ist er der etwas tatterige Alte gegenüber der vitalen Harris. Das hat ihn sichtlich verunsichert.
Die Strategie von Harris ist aufgegangen
Die Berater von Trump haben ihn angehalten eng bei der politischen Bewertung zu bleiben, dabei auf Verdrehungen, Lügengeschichten und unfaire, persönliche Angriffe zu verzichten. Die Strategie von Harris war Donald Trump unter die Haut zu gehen, idealerweise mit einem Lächeln garniert. Das ist ihr gelungen und Trump wurde immer unruhiger je länger das Duell dauerte und verhedderte sich immer wieder.
Harris war sehr gut vorbereitet, Trump war berechenbar
Harris hatte natürlich einen grossen Vorteil. Sie wusste genau wie Trump tickt und welche Argumente oder Angriffe er benutzt. Und vor allem wusste sie, wie man ihn aus der Fassung bringt, ihn unsicher macht. Und weil sie offensichtlich weniger beratungsresistent und damit lernfähiger ist als er, hat sie dieses Duell gewonnen.